Erhoffte Heizkostenersparnisse aufgrund besserer Isolierung im Zuge einer Neudeckung

Viele Hauseigentümer entscheiden sich beim Vergleich Dachbeschichtung und Neudeckung für die Neueindeckung mit dem Argument: „es kostet zwar ein Vielfaches der Dachbeschichtung, aber wir wollen gleichzeitig isolieren und Heizkosten sparen“. An dem Wunsch ein neues Dach zusammen mit einer besseren Isolierung zu haben, ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Eine vernünftige Dachisolierung bringt zusätzlichen Wohnkomfort und angenehme Temperaturen im Sommer und im Winter. Was aber die Kostenersparnisse angeht, ist es etwas komplizierter, als man denkt.

Eine bessere Argumentation, ob eine Dachisolierung im Zuge einer Neudeckung sinnvoll wäre, welche freie Architekten Achim Linhardt und Peter Hoffmann in Ihrem Buch „ Alles rund um den Energiepass“ 128 Seiten, DVA-Verlag präsentiert haben, konnten wir nicht finden. Zitat aus dem Buch: „ Bei vielen modernen Häusern sind die Dächer bereits gedämmt – und zwar mit Dämmschichten um zehn Zentimeter Dicke. Doch die Verbesserung der Wärmedämmung lohnt sich nur, wenn das Dach ohnehin erneuert werden muss, oder wenn Dachraum ausgebaut wird und genutzt werden soll. Anderenfalls wird mit einer auf 20 Zentimeter vergrößerten Dämmschicht eine Einsparung von maximal 20 Kilowattstunden je Quadratmeter erzielt. Das mag bei Kosten von mindestens 40 € je Quadratmeter sinnvoll erscheinen, bezahlt macht es sich bestenfalls in 25 Jahren“.

Unser Kommentar: die o.g. Berechnung wurde gemacht, als die Heizkosten vor Jahren bei ca. 80 € je 100 Liter Heizöl lagen. Aktuell, im Herbst 2015/Frühjahr 2016 liegen die Heizkosten bei ca. 40-50 € je 100 Liter. Entsprechend beträgt die Amortisationsdauer zur Zeit nach neuesten Berechnungen ca. 40 Jahren. Letztlich lohnt sich eine Isolierung im Zuge einer Neudeckung nicht für alle Interessenten, besonders nicht für ältere Menschen im Rentenalter.

Eine neue Studie, die das Forschungsinstitut “Prognos” für die staatliche Förderbank KfW über Kosten und Nutzen der Energiewende erstellt hat, kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Energetische Sanierungen verschlingen mehr Geld, als durch sie eingespart wird. Überraschende Ergebnisse dieser Studie (dass die Dämmstoffe z.B. bereits nach 20 Jahren Ihre Wirkung drastisch verlieren, usw.) kann man auf der Internetseite http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article114866146/Die-grosse-Luege-von-der-Waermedaemmung.html nachlesen.

Grundsätzlich ist das Thema Dämmung noch viel komplizierter, weil bei luftdichter Dämmung, um Schimmel- und Pilzbefall im Haus vorzubeugen, mehrfach pro Tag anhaltend gelüftet werden muss. Dadurch geht wiederum ein beträchtlicher Teil der Wärme verloren. Wird das Haus gar nicht oder nicht ausreichend gelüftet, breiten sich durch nicht abgeleitete Feuchtigkeit ziemlich schnell schimmelartige Bakterien aus, die bei den Menschen (besonders anfällig sind ältere Leute mit schwachem Immunsystem) auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen (Asthma) führen können. Außerdem wird die Schimmelbildung sprunghaft beschleunigt, wenn sich der Wärmedämmwert (k-Wert) nach einer erfolgten Baumaßnahme verändert. Dann passt beispielsweise die Dämmung von Wänden und Dach nicht zusammen und die Feuchtigkeit sucht sich eine andere ungedämmte oder schwächer gedämmte Stelle. Ausführlich kann man sich zu diesem Thema in Die WELT am SONNTAG vom 02.03.2008 und 15.05.2011, Abschnitt Immobilien und Deutsches Handwerksblatt Nr. 5 vom 07.2013 informieren.

Fazit: eine nicht ausreichend durchdachte und während einer Neudeckung angebrachte übermäßige Dachisolierung, nicht in Einheit mit dem gesamten Dämmkonzept, amortisiert sich nicht so schnell und kann ohne ausreichende, regelmäßige Lüftung zu gesundheitlichen Problemen führen.